7. Meistergrad Escrima
Schule(n) in: Eppingen
Motto:
Newman-Escrima ist ein Selbstverteidigungssystem, das logisch und kompromisslos ist und ohne jegliche Schnörkel direkt „zum Thema kommt“.
Warum hast du mit Escrima angefangen?
Nach den vielen Jahren an der Tür, in denen ich mehr als oft genug beweisen musste, dass ich mich waffenlos verteidigen kann, wurde ich in einer 2-jährigen Ausbildung zum Personenschützer – und somit auch im Umgang mit Handfeuerwaffen – bestens geschult. Also fehlte mir jetzt nur noch die 3. Kategorie und das waren die „nicht Schusswaffen“. Ich hatte das Glück, beim Newman-Escrima angekommen zu sein.
Mit zehn Jahren begann ich mit dem Ringen, bei dem ich 18 Jahre blieb. Mit 15 Jahren meldete ich mich in einem JuJutsu-Club an, um die Kunst der Selbstverteidigung zu lernen und trainierte dort zwei Jahre lang. Ich merkte jedoch, dass dies nicht die Art der Selbstverteidigung war, die ich erlernen wollte.
Es vergingen weitere Jahre, in denen ich die unterschiedlichsten Kampfsportarten ausprobierte. Aber bei keiner fühlte ich mich „zuhause“. Von 1984 bis 1995 „machte ich nahezu alle erdenklichen Türen“. Im ersten Jahr lernte ich auf schmerzhafte, aber sehr anschauliche Art und Weise, wo sich der Boden der Tatsachen befindet – nämlich direkt im Kontakt mit den Füßen ohne „Luftpolster“ dazwischen!
Als ich im August 1994 zufällig mit dem Escrima von GM Bill Newman in Kontakt kam, war ich also nicht ganz unerfahren im Bereich der Selbstverteidigung.
Andreas Stahnke, ein guter Freund und Türkollege, rief mich damals an und erzählte mir von einer KungFu-Schule in unserer Nähe. In dieser Schule würde angeblich auch mit „Stöcken gewirbelt“. Ich war begeistert, wollte ich doch schon seit meiner Jugend so „mit den Stöcken wirbeln“, wie es Bruce Lee in „Mein letzter Kampf“ tat.
Wir vereinbarten ein Probetraining in der Escrima-Schule Illingen und wurden dort von zwei sehr freundlichen Kerlen begrüßt – Tihomir Kolar und Edgar Zimmermann. Wir unterhielten uns zunächst über alles Mögliche und natürlich über Selbstverteidigung und im Speziellen über das Escrima, das sie unterrichteten. Beide Lehrer, Tiho wie auch Edgar, waren mir sofort sehr sympathisch, und nach ein paar Minuten der Unterhaltung ging es los mit Grundlagen und den entsprechenden praktischen Übungen dazu. Am Anfang hörte ich vieles – wie z.B.: „Offlining, Hieb mit der Schneide und nicht mit dem Schneidenblatt, Winkelfußarbeit, Wurfhieb, Hände nicht tiefer als die Schulter uvm.“
Im Escrima hatte ich endlich eine Selbstverteidigung gefunden, die für mich eine ideale Ergänzung zum Ringen darstellte. Ich hatte mir das Ringen in den Jahren an der Tür so „umgebaut“, dass es für mich perfekt funktionierte. Zu meiner großen Freude stellte ich noch fest, dass die Schrittarbeit, die Beinstellung, die Druckausrichtung, die Körperbalance und noch einiges mehr im Ringen (griechisch-römischer Stil) wie auch im Newman-Escrima nahezu identisch sind. Das war natürlich ein großer Vorteil für mich.
Bei mir war es Liebe auf den ersten Hieb!
Ich erkannte schnell, dass es sich hierbei in keinster Weise um „Stöcke-Wirbeln“ handelte und es auch nichts mit Hollywood-Kampffilmen zu tun hatte. Es hatte und hat nichts mit Kampfsport zu tun und ist auch kein Selbstverteidigungssystem, das nur im „Dojo“ funktioniert. Nein, es war und ist ein Selbstverteidigungssystem, das logisch und kompromisslos ohne jegliche Schnörkel direkt“ zum Thema kommt" – wie es eben auf der Straße nötig ist: kompromisslos, gnadenlos und echt!
Warum machst du immer noch Escrima?
…, weil es von Anfang an ein Teil meines Lebens und somit ein Teil von mir wurde!
Welches war dein herausragendes Escrima-Erlebnis?
Das Jahr 2001: Es war das Jahr, in dem das Newman-Escrima offiziell an die „Oberfläche“ kam. Das Escrima in der EWTO änderte sich 2001 in das heutige Newman-Escrima. Ich kann aus völliger Überzeugung heraus behaupten, dass unsere Schüler von GM Bill Newman echte, gute und knackige Selbstverteidigung lernen. Es hätte, meiner Meinung nach, unserem Escrima nichts Besseres passieren können! GM Bill Newman konnte jetzt sein Escrima vollends zur Entfaltung bringen und seinen Schülern das Escrima beibringen, das für mich in der realen Welt auch unter Ernstfallbedingungen funktioniert. Ich weiß es, da ich es an der Tür leider anwenden musste!
Wenn ich das Escrima von Großmeister Bill Newman in einem Wort beschreiben müsste, wäre es ganz klar: „Jagen!“
Was änderte sich für dich, als du den 1. HG bzw. den 5. MG im Newman-Escrima erhalten hattest?
Ganz ehrlich gesagt: „Nichts!“ Ich fühle mich heute noch wie in meinen ersten 30 Minuten Escrima-Unterricht damals bei Tihomir Kolar. Ich bin immer noch genauso neugierig und hungrig auf mehr und was noch kommen wird. Ich habe heute noch genauso meine „Problemzonen“, wie ich sie ganz am Anfang hatte. Nur, dass die „Problemzonen“ damals viel größer und für nahezu jeden ersichtlich waren. Heute sind diese „Zonen“ um ein Vielfaches kleiner und werden nur von sehr wenigen noch erkannt. Jedoch ist das Ausmerzen dieser restlichen „Problemzonen“ genauso anspruchsvoll, wie sie es damals waren.
Ich trainierte damals vier Mal pro Woche Escrima und hatte die Ehre, dass mich mein Lehrer Sifu Tihomir Kolar als Privatschüler annahm. Ich übte und probierte auch zuhause weiter und holte mir durch mein Üben unzählige Blasen an den Händen. Ich war eine echte Nervensäge und rief Tiho ständig an und fragte nach Extra-Training. Doch er hatte immer Zeit für mich und auch immer eine sehr große Portion Geduld mit mir. Wofür ich ihm für immer dankbar bin!
Die Zeit als Schülergrad ist mir noch gut in Erinnerung. Ich nahm jede Gelegenheit wahr, um auf Seminaren von GM Bill Newman zu lernen, auch wenn dafür mehrere hundert Kilometer zu fahren waren – woran sich bis heute nichts geändert hat. Mit dem 8. Schülergrad begann ich die Übungsleiterausbildung. Die erste Zeit als Ausbilder war eine große Umstellung für mich, plötzlich sollte ich Fragen beantworten. Ich denke, als Ausbilder tätig zu sein, ist ein sehr gutes Training für sich selbst; denn um etwas so zu erklären, dass es ein anderer versteht, muss man wissen von was man spricht und es auch selbst verstanden haben.
Was mir besonders gut am Newman-Escrima gefällt ist, dass GM Bill Newman es versteht, durch Standardisierung von Übungen, den Schülern jeglicher Stufe sein Escrima „begreifbar und greifbar“ zu machen. Ich finde es absolut sinnvoll, dass auch bei den unteren Schülergraden gleich so unterrichtet wird, dass unsere Schüler ziemlich schnell verteidigungsfähig sind, ganz egal welche Art Gegenstand sie benutzen, auch wenn es sich um keinen Gegenstand handelt.
Ich wünsche euch allen viel Spaß und Erfolg bei eurem Escrima-Training!